"Sorgfältiger" Einbau einer Gasanlage und dessen Folgen...

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Seit dem Einbau vor ca. 5 Jahren lief meine PRINS-VSI bis auf regelmässige Filterwechsel
ein defektes Drehzahlmodul und einmal beide Simulatoren neu störungsfrei.

Bis letzte Woche.

Morgens früh wollte ich los, heftiges Ruckeln und Umschalten auf Benzin.
Ok, denk' ich, Gastank war auch fast leer und bei den Temperaturen schaltet er halt früher weg.
Das er dabei nicht gepiept hat wie sonst, habe ich erst wesentlich später registriert...

Gut, also mit Benzin zur Tanke, vollgemacht, puuuh, Glück gehabt, läuft wieder auf Gas.

Denkste.

Früher als sonst schaltete er auf der Autobahn (bei 600 anstatt bei 820km) plötzlich wieder unter heftigem Rucken
um auf Benzin und liess sich auch nach dem Volltanken nur nach zig-maligem Drücken des Umschalters widerwillig
auf Gas umschalten, aber es ging immer noch irgendwie.

Aus der Erfahrung mit dem ersten Drehzahlmodul heraus, dieses mal als erstes getauscht, kein Erfolg.
Nach längerem Prüfen stellte sich heraus: das Magnetventil am Verdampfer schaltet nicht oder nur widerwillig,
hielt nicht und fiel nach unterschiedlichen Zeiträumen wieder zu.
Dieses also auch getauscht und...



... geschissen!



Wieder nichts.
Die Symptomatik war dann so, das er zwar auf Gas umschaltbar war, aber beim kleinsten Berühren
des Gaspedals sofort auf Benzin umschaltete. Nun gut, der erfahrene Gasanlagenbetreuer tippt sofort
auf den Verdampfer, nach ca. 160tsd km durchaus möglich.
Den also auch getauscht, mit dem Ergebnis:

gleiches Verhalten wie vorher!


Sch...!

Mittlerweile hatte ich auch wieder tatkräftige Unterstützung durch Marbrilos, dessen wortgewaltige Erklärungsversuche
uns in die richtige Richtung treiben sollten.

Das wussten wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht... :mrgreen: :mrgreen:


Da die Fachleute am Telefon auf die unterschiedlichsten Ideen kamen, was schlussendlich die Ursache
für dieses seltsame Verhalten sein könnte, entschloss ich mich, Interface und Software zu kaufen
und der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Die Entscheidung fiel mir insofern leicht,
da die Fachbetriebe für eine Fehlerdiagnose ohne Reparatur schon 35.- bis 50.- Euro oder Kosten
nach Aufwand berechnen wollten.

So, also mit Läppi, Interface und Software bewaffnet den unmöglich eingebauten Diagnosestecker
gesucht und ran an den Feind.
Nach ca. 10 Minuten stand fest, das auch das Ventil am Gastank anzog und Millisekunden später wieder abfiel.
Messgerät dran.... aha, 12Volt kamen nicht an.

Strippe fliegend aussenrum von der Zündung direkt auf das Ventil gelegt, prima geht! Rohrleitung abgeschraubt
und geguckt, ob Gas rauskommt. Jo, und zwar satt und reichlich. Rohr wieder dran, vorne losgemacht,
yep, auch hier Gas vorhanden, also los, Probefahrt.

Alles topp, Fehler gefunden, mangels fortgeschrittener Stunde aber erst morgen weitermachen,
aber so kann ich wenigstens die 65km bis zur Arbeitsstelle auf Gas zurücklegen.

Dachte ich.

Morgens beim Losfahren komplette Anlage tot, mit dem Läppi keine Verbindung zum Steuergerät mehr möglich.
Meine erster Gedanke: super, mit der vermeintlich tollen Aussenbrücke gleich noch das Steuergerät mit abgeschossen
und im Kopf kreiste immer die Zahl 400 für ein neues Steuergerät... rosige Aussichten so kurz vorm Wochenende...

Mein Arbeitgeber war so frei, mir für Freitag Urlaub zu geben, also wieder heim (beides Mal auf Benzin :cry: ),
in die Garage und fröhliche Fehlersuche.

Steuergerät ausgebaut, selbiges zerlegt, aber keine Zerstörungen durch Überlastung der Eingänge feststellen können.
Halbwegs positiv, muss aber nichts heissen, wenn man nichts sieht.

Sämtliche Strippen am Hauptstecker auf Durchgang gemessen, schienen alle ok zu sein.
Mit dem Gedanken der fehlenden 12 Volt an den Magnetventilen im Hinterkopf danach auf die Spannungsversorgung konzentriert.
12 Volt an der Batterie, 12 Volt am Stecker!

Und was jetzt????

Einer Eingebung folgend (wer immer mir die gab, "danke" dafür...) die 12Volt Leitung am Hauptstecker mal mit einer Glühlampe
belastet und AHA!, die Spannung brach auf unter 10 Volt ein! Phänomenal, keine Frage, aber ein erster Hinweis.
Wieder Strippe von der Batterie direkt ans Steuergerät, und wow, tatsächlich, das Steuergerät sprach mit mir, schien also nicht defekt zu sein!

Die Frage nach dem Spannungsabfall auf der Leitung blieb aber noch offen.

Nun denn, Leitung von der Batterie getrennt, auf Widerstand gemessen und über 300 Ohm festgestellt,
sinnigerweise schwankend. Für eine Leitung von knapp 2m Länge und 0,75er Querschnitt eindeutig zu hoch.
Luftfilterkasten komplett ausgebaut und angefangen, den Kabelbaum zu öffnen, um die Leitung zu verfolgen.
Bei dem zum Schutz der Kabel verwendeten Riffelrohr 'ne echte Aufgabe, scheisskalt wurde es zudem auch noch.
Gut, also nach ca. 50cm auf eine Lötstelle gestossen, offenbar Kabelreste aneinandergelötet, weiss der Teufel, warum.
Abgeschnitten, gemessen, Kacke, immer noch 300 Ohm.
Also weiter... Zweite Lötstelle, diesmal gings von 0,75 auf 6 Quadratmillimeter, sehr sinnig!
:evil:

Abgeschnitten... siehe oben...
8)

Puuuh, so langsam könnte mal ein Ergebnis kommen.... also weiter den Kabelbaum aufgetrennt.

Und dann kam der Brüller des Monats:

In dem Riffelrohr verbarg sich an der 6er Strippe ein Sicherungshalter, von aussen nicht sichtbar!



Oh supi, denk' ich, die ist bestimmt durch, warum auch immer, fasse sie an und sie bröselt mir entgegen,
ein Beinchen wegoxydiert!

GucksDu:



Voller Stolz neue Sicherung rein uuuuuund....


VON WEGEN!


Noch immer nichts!

Gut also den Sicherungshalter auch noch rausziehen, kein Problem....
Statt den Halter herauszuziehen hielt ich nur das Kabel in den Fingern,
ebenfalls komplett aus dem Halter rausoxydiert, na prächtig!



Strippe also komplett rausgerissen, noch 2 weitere Lötstellen gefunden (man musste ja wieder auf die 0,75 des Stecker kommen)
und selbige mit einem ordentlichen Sicherungshalter neu verlegt.
Anschliessende Diagnose mit dem Läppi bescheinigt einwandfreie Funktion des Steuergerätes, geil, Ventile werden auch angesteuert,
megageil, also alles wieder in den Motorraum geschmissen (ordentlichst, wohlgemerkt!) und Probefahrt.

ENDLICH!

Geht wieder und mein Baby kann wieder bezahlbares Futter fressen!


FAZIT:

Fachwerkstätten genauso ratlos wie ich am Anfang, Ferndiagnosen quasi unmöglich.

Insgesamt 8 Stunden dran rumgeschraubt mit gottseidank positivem Ergebnis,
aber nicht die Kosten für die Werkstatt gehabt.

Diagnosesoftware ist echt hilfreich.

Und schlussendlich das gute Gefühl, es mal wieder selbst in den Griff bekommen zu haben!



HABE FERTIG!
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Saubere Leistung. Ich hät den Wagen abgeben müssen und den Aufwand wohl Zähneknirschend hinnehmen müssen.....
 
Glückwunsch... wenn ich dran denke, was ich da abdrücken hätte müssen in einer Werkstatt...

Aber mal ehrlich... wenn Umrüster so dilettantisch verbauen.... da könnte ich kotzen... oder hab ich da was falsch verstanden?! Ich als Laie hätte mal vermutet, dass Sicherungen eindeutig zum einen so gesetzt werden, dass man sie schnell identifizieren kann, zum anderen so, dass da nix vermodert oder verrottet...
:evil:


Leider steckt man da nicht drin...
8)
 
Super arbeit, das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen, wenn man das selber hin bekommt,
ohne die halbe Anlage neu zu bekommen was in der Werkstatt mit Sicherheit passiert wäre.
Was für ein Interface und Software hast du gekauft und wie teuer war es?
 
:thumbright:


Die Erfahrung mit der Prüflampe hab ich schon vor vielen Jahren gemacht,
nachdem mich ein Altgeselle draufgeschubst hat.
Kanns jedem nur ans Herz legen, bei der Fehlersuche.

Was den Sicherungshalter angeht - sichtbar platzieren ist klar von Vorteil.
Ansonsten gammeln die Sicherungen da drin, in der offenen- ,
wie auch in der "wasserdichten" Version (so wie auf den Bildern sichtbar).
Bei mir ist ähnliches am Anhängerdosen Blinkmodul passiert, wohnhaft hinter der Rückleuchte oben,
da war die Sicherung auf 400 Ω oxidiert, hat für zwei Blinker gerade gereicht,
wenn Last von der Anhängerdose dazu kam, wars Zappenduster.

Chemischer Schutz ist das Einizge was hilft.



Gruss Bernd
 
Super arbeit, das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen, wenn man das selber hin bekommt,
ohne die halbe Anlage neu zu bekommen was in der Werkstatt mit Sicherheit passiert wäre.
Was für ein Interface und Software hast du gekauft und wie teuer war es?


Interface aus der Bucht, 59.-, Software "BexPrins", 85.- als Download.
Mag sein, das es bessere gibt, die hier hat jedenfalls einwandfrei funktioniert.
Sie hat übrigens eine perfekt funktionierende Einlernfunktion für neue Anlagen
oder wenn man seine mal neu kalibrieren will.

Unser Tüffer, der auch Gasanlagen prüft und betreut, hat jedenfalls ein positives Statement abgegeben,
was meine Entscheidung für diese Software bekräftigte. Man informiert sich ja vorher, bevor man sich
auf neues Terrain begibt... :mrgreen: :mrgreen:

Insgesamt gesehen ist der Einbau einer Gasanlage mit weniger Geheimnissen verbunden,
als gemeinhin gerne angenommen wird.

Klar, je mehr Erfahrung, desto besser.
Einbauen könnt' ich auch keine, aber zumindest die Fehlersuche ist zu bewältigen.
 
SCHNIPP... wenn Umrüster so dilettantisch verbauen.... da könnte ich kotzen... oder hab ich da was falsch verstanden?!... SCHNAPP)


Nee, nee, deswegen ja dieser Fred, damit andere eventuell was davon haben, bevor sie zum Arzt rennen! :mrgreen: :mrgreen:
Wohlgemerkt, es passierte ja nach 5 Jahren (!) einwandfreier Funktion, und der Rest ist sauber verbaut.

Was den Umrüster seinerzeit dazu veranlasste, die Sicherung an dieser Stelle zu platzieren, ist mir schleierhaft,
ebenso diese Zusammenlöterei der Kabel.

Für damals 3500.- € allerdings nett daneben, wie ich finde...

Achja, den Verdampfer habe ich nicht wieder ausgebaut, bezahlen muss ich den ja eh und zurückgeben issja nich wenn einmal gebraucht. :roll:
8)

Der alte kriegt jetzt den Reparatursatz verpasst (30 - 40.-€) und kommt in den Keller als Not-Ersatz.
;)


Das wäre auch noch so'n "Geheimtipp": anstatt einen komplett neuen Verdampfer zu kaufen,
den alten einfach reparieren mit Hilfe des Rep-Satzes! Ist 'ne Stunde Arbeit (mit Ein- und Ausbau). :shock:

Probefahrten bis nach Frankreich sind aber nicht vonnöten... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schön gschrieben.....gut erklärt...passende Kommentare dazu...wenn ich mal Probleme habe komme ich zu dir.
 
Probefahrten bis nach Frankreich sind aber nicht vonnöten... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


Zumal die ja auch besser in den Vatikan zum Kollegen hätte stattfinden müssen....
 
Die misserable Kabelverlegung ist mir bei verschiedenen Punkten auch schon aufgefallen und das beim Dodge-Vertragshändler!!! Mein 3. Bremslicht vom Hardtop war kaputt. Birne gecheckt - ist ein led streifen alles ok. Dann zum Händler (s.o.) der das eingebaut hatte - auf Kulanz spekuliert - 2Jahre waren rum - Rep. bezahlen müssen. Ok. Pech gehabt. Jetzt ist mein Rücklicht ausgefallen. Ok Birne Bilux kann es nicht sein, da das Bremslicht geht. Lampe raus genommen und jetzt kommts. Bremslicht vom Hardtop ist an Bremsleitung Rücklicht gelötet aber wie: Isolierung Kabel Rücklicht ab Kabel 3. Rücklicht rangelötet und stümperhaft Isolierband drum. Ich weiß nicht, ob dass dort der Lehrling gemacht hat, so hätte ich es als Laie nicht ausgeführt, zumindest Wert auf ein wasserdichte Möglichkeit gelegt. An meinem Rücklicht hängt die Anhängerbeleutung dran, also wird der Fehler irgendwo im Baum versteckt liegen. Ich sitz das jetzt erstmal aus und wenn wärmer ist nehm ich mich der Sache mal an, weil bei -5° in 15cm Schnee unterm Auto rumkriechen ist doof.

MfG Olaf
 
...
Chemischer Schutz ist das Einizge was hilft.
Gruss Bernd

PRIMA Themenstart
:!:


Bequeme Chemie aus der Spraydose!
Fluid Film AS-R 400ml 3er-Set für gesamt 25 EURO frei Haus aus der Bucht.
Das ist kein Ersatz für Mikes-SandersFett, aber schnell mal hier und dort einsetzbar, wo nichts gammeln soll.
 
Sehr Sehr gut beschrieben Hut ab habe auch erst zusammengerechnet ca 1300€ in der Werkstatt für fast die selben Symtome bezahlt.
Das ging auch über schlechte Kabelverlegung und letztendlich waren Injektoren defekt.
Gruss aus Dresden :roll:
 
Super Bericht!

Nur ärgerlich, dass Du so viel Zeit und Geld da rein gesteckt hast, nur weil damals so ein bisschen "lässig" gearbeitet wurde.
 
Find ich Super das du's bis zum Ende durchgezogen hast! DEN Aufwand hättest du in der Werkstatt gar nicht bezahlen können...
 
Ein Problem mit Sachverstand und Humor aus Sicht des Betroffenen dargestellt, sind die Voraussetzungen
für ein gutes Buch.
Wenn noch weitere Probleme ( hoffentlich nicht) dazukommen, solltest Du sie binden und veröffentlichen.
Ich werde es kaufen.
 
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