N2O, eine Geschichte mit viel Halb-und Fehlwissen
Zuerstmal, wenn ihr von NOS sprecht, sprecht ihr von einem Markennamen (Nitrous Oxide Systems).
Die richtige Bezeichnung wäre N2O (die 2 eigentlich tiefergestellt, kann aber meine Tastatur nicht).
N2O, das sind 2 Teile Stickstoff und 1 Teil Sauerstoff in gasförmigem Zustand, unter Druck flüssig. N2O, auch bekannt als Lachgas, ist eigentlich ein Betäubungsmittel und war bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch noch weit verbreitet (mein Zahnarzt setzt es heute noch ein bei Problempatienten). Im 2. Weltkrieg nutzte es u.a. die deutsche Luftwaffe um der Me109 in großen Höhen mehr Leistung zu entlocken.
Was macht N2O ? Und wie macht es das ?
Wie oben bereits geschrieben besteht das Zeug aus 2 Teilen Stickstoff und 1 Teil Sauerstoff. Durch den zusätzlichen Sauerstoff kann mehr Kraftstoff verbrannt werden, und da Kraft bekanntlich von Kraftstoff kommt wird damit eine Mehrleistung erzielt. Die Funktion ist also ähnlich der eines Turbos/Kompressors, der schaufelt durch den Ladedruck auch mehr Luft in die Brennräume.
Wir haben also quasi einen chemischen Turbolader. Der enthaltene Stickstoff kühlt durch die Expansion in den gasförmigen Zustand gleichzeit die angesaugte Luft ab, wirkt also wie ein chemischer Ladeluftkühler.
Warum ist N2O kritisch für den Motor ? Und ist es das wirklich ?
Prinzipiell verträgt jeder Motor N2O, man darf es nur nicht übertreiben und muß die Mischung entsprechend anpassen, d.h. sobald N2O eingespritzt wird muß auch mehr Kraftstoff in den Brennraum eingespritzt werden um eine Abmagerung zu verhindern. Genau daran sterben die meisten Motoren, und dann war das Lachgas schuld <- Blödsinn!
Ein Motorschaden im Lachgasbetrieb ist meist ein, oder mehrere, durchgebrannter Kolben oder Auslassventil(e) und daraus folgende Kollateralschäden. Dann war das Gemisch zu mager und die Menge zusätzlichen Benzins zu wenig.
Natürlich sollte im Lachgasbetrieb auch die Zündung entsprechend verstellt (mehr Spätzündung) werden.
Ab und an wird auch mal ein Motor mit Lachgas gnadenlos überdreht weil er leichter in hohe Drehzahlen dreht.
Man muß sich bewusst sein, dass man mit Lachgas sehr einfach sehr hohe Mehrleistungen erreichen kann. Der Unterbau des Motors, Kurbelwelle, Lager, Pleuel, Kolben, Kopfdichtungen etc, sollte allerdings diese Mehrleistung auch vertragen. Dabei ist es vollkommen egal wie die Mehrleistung erzeugt wird, ob Aufladung oder Lachgas.
Wenn das Ganze vernünftig abgestimmt ist und nicht übertrieben wird kann man den ganzen Tag mit aktivierter Anlage rumfahren.
Moderne, elektronisch geregelte, Anlagen schalten nur unter bestimmten Lastzuständen zu und spritzen auch nur soviel ein wie nötig.
Früher fuhren wir dagegen noch mit der Holzhammer Methode durch die Gegend. 350er Chevy SB, 4 Bolt mit gemachten Köpfen, Nocke etc und obendrauf ein 200 Shot N2O in der Adapterplatte zwischen Vergaser und Ansaugspinne. Scharfgemacht per Kippschalter und aktiviert per Mikroschalter am Gaspedal kurz vor Kickdown :mrgreen:
Die Maschine hat bis zum Verkauf 4 Jahre Alltagsbetrieb und einige Flaschen Lachgas mitgemacht und wurde nicht geschont.